Zwei Frauen erheben ihre Stimme gegen ein System, welchem die Gesundheit und Freiheit der Menschen egal zu sein scheint. Ein System das Messergebnisse versteckt und Menschen mit finanziellen Problemen droht, wenn sie sich weigern, in ihre alte Heimat zurückzukehren, welche das 5-20-fache an radioaktiver Strahlung aufweist, als der Grenzwert.
Das Problem hat einen Namen: Kapitalismus!
Der Profit steht über den Menschen. Nur wollen das Akiko Morimatsu, Mizu Kanno und viele weitere Frauen nicht mehr hinnehmen. Ihre Forderung an die japanische Regierung lautet:
„Kein Mensch darf einer radioaktiven Strahlung ausgesetzt werden, die die natürliche Hintergrundstrahlung der Umgebung pro Jahr um mehr als ein Millisievert übersteigt. Das entspricht laut japanischen Berechnungen einer Stundendosis von 0,23 Mikrosievert. Und: Niemand, der nicht in die verstrahlten Gebiete rund um das havarierte AKW Fukoshima Daiichi zurückkehren möchte, soll dafür finanzielle Einbußen in Kauf nehmen müssen.“
– Greenpeace Artikel „Aufstand der Frauen“
Akiko Morimatsu steht dafür in Genf vor dem Menschenrechtsgerichtshof der UN und erzählt ihre Geschichte.
Nach der Explosion in Fukoshima, wurden sie und ihre beiden Kinder (damals 3 Monate und 3 Jahre alt) aus Koriyama evakuiert. In Japan zeigt sie großen Mut und besonders als Frau vom Land, der Regierung Forderungen zu stellen, ist etwas außergewöhnliches. Umso erschreckender ist es, dass man in einem System erst dafür kämpfen muss, dass man finanziell nicht benachteiligt wird, wenn man sich weigert mit seinen Kindern in einem verstrahlten Dorf zu leben.
Greenpeace hat selber Messungen angestellt, und in Akikos Heimat ein Hotspot für Radioaktivität entdeckt. Dort wurden 137 Mikrosievert pro Stunde gemessen (eine Dosis die bereits zu Spermien- und Chromosomenschäden führt). Ungefährlich sind 0,23 Mikrosievert pro Stunde. An diesem Ort arbeiteten auch zwei Straßenarbeiter ohne Schutzkleidung. Wurde ihnen die Gefahr verheimlicht oder ist es der Regierung so egal, dass Sie keine Messungen durchführt?
„Das Heimtückische an der Radioaktivität ist, dass sich zwar einzelne Häuser und Straßen für eine Weile von Radioaktivität säubern lassen, aber eben nicht die ganze Region. Und dass die permanente Gefahr besteht, dass hochstrahlende Cäsiumpartikel etwa aus den Bergwäldern ringsum wieder in Wohnzimmer wehen.“-ebd

Trotz aller Warnungen gab die Regierung nach und nach einige Gebiete wieder frei und drängt die Menschen zur Rückkehr. So auch Mizue Kanno und weitere evakuierte Frauen aus Namie (32 Kilometer westlich von Fukushima). Sie klagen die japanische Regierung und die Fukushima-Betriebsfirma TEPCO an, wegen fahrlässiger Gefährdung durch radioaktive Strahlung.
Lange Zeit dachten die Menschen in Namie, sie seien sicher. Viele Familien aus unmittelbarer Nähe des AKWs flohen zu ihnen. Dann erst nach fünf Tage der ersten Explosion und über 24 Stunden nach der dritten, kamen Männer in Schutzkleidung um zu melden, dass die radioaktive Wolke schon längst über dem Dorf hinweggezogen war und Sie alle so schnell wie möglich Ihr Haus verlassen sollen.
Mizue Kanno kam nach sieben Jahren für drei Stunden in ihr altes Haus zurück. Sie wollte ehrliche Ergebnisse. Ihr Haus wurde besonders intensiv gesäubert, da es als Vorzeigeprojekt der japanischen Behörden diente, um so die Menschen zur Rückkehr zu bewegen. Aber auch hier waren die Messungen des Expertenteams von Greenpeace erschreckend. Die Werte lagen alle zwischen 1,3 und 5,8 Mikrosievert, also 5-20-mal zu viel um dort ohne Bedenken in Sicherheit zu leben.
Betroffen ist die Arbeiterklasse!
Seit sieben Jahren leben diese Menschen in Ungewissheit und haben ihr Vertrauen in die Regierung verloren, die seit dem versuchen die Atomkatastrophe herunterzuspielen, zu verharmlosen und zu vertuschen. Anstatt den Bedürfnissen der Menschen näher zu kommen und ihnen ein sicheres Leben außerhalb der Gefahrenzone zu ermöglichen, wollen sie die Menschen mit unfairen Mitteln zwingen dorthin zurückzukehren. Der Aufbau einer neuen Existenz ist mit hohen finanziellen Kosten verbunden. Wer genügend hat, muss sich darum keine Sorgen machen. Die meisten werden durch Kürzungen von sozialen Geldern gezwungen in ihre alte Heimat zurückzukehren.
Wir brauchen eine weltweite Bewegung gegen Umweltzerstörung, Ausbeutung und Kapitalismus. Wenn wir weitere Zerstörung beenden wollen, brauchen wir ein sozialistisches System, welches sich für die Bedürfnisse der Menschen und der Erhaltung der Umwelt einsetzt, und nicht für die Profite von Banken und Konzernen. Unsere Solidarität geht an alle, die unter der kapitalistischen Ausbeutung leiden und ihr Heimat verlieren und zur Flucht gezwungen werden. Und in Japan formiert sich Widerstand gegen Atomkraft, die Rückführung in verstrahlte Gebiete und die Regierung!
Wir fordern:
-Abschaltung aller AKWs
-Ausbau erneuerbarer Energie in Arbeiter*innenhand
-Soziale Absicherung für alle Opfer des Fukoshima Unglücks
-Keine Rückkehr in verstrahlte Gebiete