Ein Genosse hat zum 1. Mai einen Bericht geschrieben, den wir hier mit veröffentlichen wollen:
Bericht über die Demonstration des 1. Mai 2018
Die Demonstration am 1. Mai wurde vom 1. Mai Bündnis organisiert und begann um 10 Uhr am Hauptbahnhof in Mainz. Tupac Orellana (Linkspartei) hielt vor Ort eine Rede, in der er die bedrückende Lage der Arbeiterklasse verdeutlichte. Als einige der heutigen großen Herausforderungen nannte er die Hartz4-Reformen, den Widerstand gegen rechts und das Projekt Agenda 2010. Auch die verstärkte Militarisierung Deutschlands wurde kritisiert, z.B. dass der Wehretat fast verdoppelt wurde und es so viele minderjährige Soldaten gibt wie noch nie. Er sprach dann noch die Hoffnung aus, dass in Zukunft das 1. Mai Bündnis und der DGB gemeinsam demonstrieren. Als Zeichen hierfür appellierte er an alle Anwesenden, im Anschluss an die Demonstration die Maikundgebung des DGB zu besuchen.
Anschließend erinnerte Tobias (SDAJ) in seiner Rede an die Gedanken von Marx, und forderte, die Arbeitskämpfe zu verschärfen. Er wies auf das kommende Marx-Wochenende der DKP und SDAJ in Trier hin und schloss mit den Worten „Hoch die internationale Solidarität!“, worauf sich der Demonstrationszug in Bewegung setzte.

„Wir können uns die Reichen nicht mehr leisten“
Die rund 300 Leute bei Demobeginn bewegten sich bei stabilem Wetter durch die Neustadt. Es waren einige Organisationen mit Fahnen vertreten, darunter die DKP, die Linkspartei, TKP und weitere kurdische sowie türkische Organisationen. Im revolutionären Jugendblock waren die SDAJ und Linksjugend[solid] Mainz vertreten, die mit Parolen wie „Wir enteignen euch alle“, „An jedem Krieg in jedem Land verdient die deutsche Bank“, die Demonstration lautstark mitprägten.
Auf dem Gutenbergplatz eröffnete Tobias (1. Mai Bündnis) die Rede-Reihe mit Erinnerungen an Marx, dessen damalige Aussage auch heute noch gilt, dass die Arbeiter die Welt verändern können. Dies spielte eine Rolle in der Geschichte von Mainz, da aufgrund der damals unbefriedigenden sozialen Situation 1848 eine Marsch der Mainzer Bürger nach Darmstadt geplant war, der dann nach Zugeständnissen aber abgesagt wurde. Carl Wallau wurde vom Bund der Kommunisten nach Mainz entsendet um die Revolution voranzubringen, beschränkte sich aber auf die Bildung der Arbeiter, nahm Abstand von der politischen Betätigung und wurde ein gemäßigter Sozialdemokrat, der Marx‘ Ansichten für veraltet hielt. Die soziale Frage blieb ungelöst.
Das kurdische Gesellschaftshaus Nav-Dem wurde in Person von Sinan vertreten. Sie forderte die grenzenlose Solidarität und betonte den 1. Mai als Tag des Kampfes gegen Unterdrückung. Besonders hob sie das Projekt und Modell von Rojava als Beispiel für den Glauben an eine bessere Welt hervor.
„Es lebe der Kampf um Freiheit und Demokratie“ (Sinan)
Yildiz von der TKP (Kommunistische Partei der Türkei) redete über die Lage in der Türkei. Eine kriegerische Außenpolitik, grassierende Korruption, eine repressive Innenpolitik und zunehmende Arbeitslosigkeit prägen die heutige Türkei. Er sieht den Kommunismus als einzigen Ausweg und ist überzeugt, dass wenn sich das Volk organisiert, sich auch das System ändern wird.
Nach Ende der Reden zog die Demonstration zum Leichhof und wurde dort freudig begrüßt.