Wer in letzter Zeit durch Mainz ging, sah sich vielerorts mit ihnen konfrontiert: Plakate, auf denen die Bundeswehr mit als Soldat*innen beschäftigten Olympiateilnehmende wirbt, zieren seit einigen Tagen Haltestellen und Litfaßsäulen. Sie sind Teil einer
Werbekampagne, die unter dem Motto „Offizieller Ausbilder von Vorbildern“ läuft und das Image der Bundeswehr verbessern, sowie neue Rekrut*innen werben soll.
Diese Kampagne erscheint uns, der linksjugend [´solid] Mainz, aus verschiedenen Gründen fragwürdig.
Zunächst sind wir der Meinung, dass die Werbekampagne irreführend ist. Die Bundeswehr soll mit etwas assoziiert werden, dass so wenig mit ihrem eigentlichen Zweck zu tun hat, dass bedenkenlos von einer bloßen Randerscheinung gesprochen
werden kann, damit möglichst keine (der Symphatie der Betrachtenden womöglich abträgliche) gedankliche Auseinandersetzung mit ihren kontroverseren Betätigungsfeldern stattfindet. Zu diesen Betätigungsfeldern gehören nämlich auch solche Aktivitäten, die eine unmittelbare Gefahr für die körperliche und geistige Gesundheit, sowie das Leben der Beschäftigten darstellen.
Gerade deshalb sollte man von Kampagnen, die junge Menschen anzuwerben versuchen, erwarten können, dass sie in besonderem Maße bemüht sind ein objektives Bild des Berufes Soldat*in, sowie der damit verbundenen Risiken zu vermitteln. Dies ist in diesem Fall in keienr Weise zu bemerken.
Unabhängig von der Frage, ob es legitim ist, junge Menschen mithilfe unseriöser Werbung dazu anzustiften, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, stören wir uns in nicht unerheblichem Maße an der Verwendung des Wortes „Vorbild“, da wir der Ansicht sind,
dass die Aktivitäten, an denen sich die Bundeswehr beteiligt, humanistisch fragwürdig und ablehnenswert sind.
Dazu gehören aktuell Misssionen im Mittelmeer, die darauf abzielen, Menschen an der Flucht aus lebensfeindlichen oder menschenrechtswidrigen Bedingungen zu hindern, genauso wie Nato-Manöver, die eine Verschärfung des Konflikts mit Russland mindestens riskieren, wenn nicht gar beabsichtigen.
Insgesamt muss also hinterfragt werden, ob das Werben fürs Sterben und Töten (auch unbeteiligter Zivilist*innen, so geschehen etwa während der Beteiligung an der ISAF in Afghanistan) vorbildlich und für olympische Sportler*innen angemessen sein kann.
Die linksjugend [´solid] Mainz verneint dies entschieden und fordert daher zu kritischer Betrachtung besagter Werbematerialien auf.